Die meshed#3 liegt nun eine Woche zurück. Grund genug, eine kleine Rückschau zu wagen. Die meshed ist eine Social Media Konferenz und findet einmal jährlich in Österreich (Wien/Linz) statt. Dieses Jahr wurde in die Räume der voest alpine geladen. Das Programm stand unter dem Titel „Visual Talking“, womit die veranstaltende Agentur Netural den aktuellen Trend zur stärkeren (Daten-)Visualisierung in Social Media aufnahm und theoretisch zu untermauern versuchte. Mit Beiträgen von interessanten Redner und Rednerinnen ist das ihnen auch gelungen. Die Videos der Talks sind im Vimeo-Channel von Netural zu finden und wir empfehlen unbedingt Blümelhuber, Zarrella und Mandagiri anzuschauen. An dieser Stelle darf den VeranstalterInnen der meshed schon einmal ein großes Lob ausgesprochen werden!

Nun zu den Vorträgen: Da mir meine (paper & pan)-Notizen zu den Voträgen im Zuge der (ich unterstelle) unabsichtlichen Entwendung meines Follow me! Belegexemplars abhanden gekommen sind, werde ich hier nicht im einzelnen die Vorträge zusammenfassen. Das haben aber andere TeilnehmerInnen bereits ausführlich gemacht. Hier einige lesenswerte Beiträge (Tipp: Lassen Sie sich nicht von der allzu häufigen Verwendung des Wortes „Porno“ im Titel abschrecken).

Weitere Beiträge und Blogs dürfen gerne hier im Kommentar hinterlassen werden.

Aber einige Denkansätze sind mit natürlich hängen geblieben. Besonders gut hat mir im Zusammenhang mit Social Media der Satz Blümelhubers „Die Marke ist eine Leistung des Kunden“ gefallen. Letztlich können sich Marketers noch so sehr ins Zeug legen, penetrieren wo es nur geht, der Kunde entscheidet, ob er mit der Marke interagieren möchte. Diese Interaktion findet spielerisch statt. Wenn man Marketing neben allen Worthülsen, Benchmarks und Values, einmal herunterbricht und als Spiel betrachtet, dann können wir uns Shitstorms und sonstige Markenverunglimpfungen, wie das kürzlich von Facebook-Usern im Zuge eines Wettbewerbs erfundene Pril-Design, ganz leicht erklären. Selbst die Positionierung der Marke wird so vom Kunden beeinflusst. Denn er bestimmt, was die Marke für ihn bedeutet. Natürlich geht das nicht ohne das Zutun des Unternehmens. Die Marketer müssen dem Kunden ständig suggerieren, dass das Produkt verspricht, immer wieder zu überraschen, womit die von Blümelhuber angesprochen (Porno-)Nummern gemeint sind. Aber natürlich darf der Kunde sie nicht als „reine Nummer“ dechiffrieren. Jede Weiterentwicklung eines Produktes muss für den Kunden einen Nutzen stiften.

Auch zum Panel „PR 2.0“, an dem ich als Podiumssprecherin teilgenommen habe, möchte ich ein paar Sätze verlieren. Das Panel wirkte etwas ins Programm gequetscht, auch der Titel hat die meisten TeilnehmerInnen irritiert, denn man kann schon sagen, dass der Zusatz „2.0“ ausgedient hat (und jetzt womöglich durch „+“ ersetzt wird). Dennoch ist es natürlich nach wie vor eine wichtige Thematik, wie sich PR durch Social Media gewandelt hat. Denn das Internet wird komplementär zu klassischen Medien genutzt. Deshalb verweilt ein Großteil der Zielgruppe online in Social Media, weshalb sie auch dort angesprochen werden muss, nur mit dem Unterschied, dass PR in Social Media anders funktioniert und Pressemitteilungen nicht in die Timeline des Kunden gepresst werden können. Stattdessen wird die Many-to-Many-Kommunikation wird One-to-One-Kommunikation ersetzt und das ist für JournalistInnen mitunter eine ziemlich große Herausforderung, schließlich haben sie jahrelang anders gearbeitet. Am Ende stellt sich die Frage, ob klassische PR heute überhaupt noch notwendig oder schon längst passé ist. Dass Unternehmen Öffentlichkeitsarbeit brauchen, bleibt unumstritten. Um sie erfolgreich zu betreiben, müssen sich PR-Abteilungen jedoch auf den Wandel und die Veränderung – die einzige Konstante die es jemals in der Werbung gegeben hat – einstellen. Insofern bleibe ich meinem Abschlussstatement bei der meshed, dass sich JournalistInnen und PR-Beauftragte in den Informationsstrudel in Twitter, Facebook usw. hineingeben müssen, das Handwerkszeug, zu filtern und die Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, dazu haben sie ja.